Haben wir probiert, hat nicht funktioniert!
„Haben wir probiert, hat nicht funktioniert. Die Boards hängen da immer noch, aber es juckt niemanden.“
Wie viel Geld wurde schon verbrannt, um Prozessoptimierung einzuführen?
Und nicht nur Geld. Auch Mitarbeiter.
Bei mancher Einführung von Produktions-Systemen und Shopfloor Management, musste ich bei der bloßen Erwähnung von Lean Prinzipien in Deckung gehen.
„Hör mir auf mit dem Mist.“ Puh, was war passiert?
Die 3 Fehler, die mir am häufigsten begegnen:
- „Wir wissen, wie Change geht.“
Externe oder interne Berater kommen für 3 Monate, erzählen wie der Hase läuft und führen noch ein Werkzeug ein, um die Verantwortung abzugeben. Oft Prozessüberwachung. Funktioniert nicht! Spar das Geld! Mitarbeiter werden nicht in die Lösungsfindung, in die Erarbeitung der richtigen Kennzahlen und in die Gestaltung des Prozesses eingebunden. Manche verstehen es nicht, manche mögen es nicht, manche haben einfach keinen Bock mehr der Führung zuzuhören. Widerstände behandle ich nochmal separat.
- „Wir unterstützen Dich. – Nicht.“
Neue Führungskraft kommt mit neuer Idee. Frischer Wind basierend auf positiven Erfahrungen der Vergangenheit. Aber der Rest der Führung kennt das nicht. Nie erlebt, nicht verstanden oder sieht keinen Sinn darin. Zudem: Mehr Transparenz ist nicht gewollt. Dann sind Abweichungen sichtbar. Dann müssen Gespräche geführt werden, die keiner will. Nein Danke. Mach Du mal ... Sobald die anfängliche Euphorie vergangen ist, weil nach den Quick Wins nichts mehr kommt, sitzt das Messer im Rücken. „Das konnte ja nichts werden.“ Wie wirkt das wohl auf die Mitarbeiter.
- „Werkzeuge kann ich!“
Und dann wird mit einzelnen Tools punktuell verbessert, ohne den Zusammenhang eines Produktions- oder Business-Systems verstanden zu haben. Hier mal 5S, da noch SMED und vielleicht machen hier noch einen Daily Check-in, für den regelmäßigen Austausch. Und nun? Was jetzt? Wie machen wir weiter? Hm …
Was lernen wir daraus?
Mitarbeiter schon in der Entwicklung des Systems einbeziehen. Auf Augenhöhe!
Führungskräfte brauchen ein gemeinsames Verständnis und MUT zur Veränderung. Systematische Prozessoptimierung schafft Transparenz. Das kann nicht nur, unangenehm sein, das wird auch mal schmerzhaft.
Und das Ganze sollte systematisch angegangen werden. Es gibt ganz klare Zusammenhänge und Prioritäten bei dem Thema. Systematische Prozessoptimierung hat nichts mit Tools wie 5S zu tun. Kann sein, dass 5S mal sinnvoll ist, wenn es zum Problem passt. Damit ist aber nicht anzufangen. Auch steht am Anfang nicht fest, ob die Lösung aus der klassischen Lean Welt kommt oder aus dem Bereich Digitalisierung. Das geht Hand in Hand. Es ist ein System.
Wenn Du eines möchtest oder auch schon schlechte Erfahrungen gemacht hast, aber weißt, dass es wichtig ist, dann melde Dich gern.